Teilnehmer: Rolf, Kirsten, Christoph, Jan, Lukas und Sabine
Am Samstag, den 16.07.2022 war es endlich soweit. Mit großer Vorfreude ging es Richtung Osttirol, Endziel: Karlsbader Hütte in den Lienzer Dolomiten. Um unsere C02-Bilanz niedrig zu halten, knubbelten wir, das waren Familie Merz und Danes (Kirsten, Christoph, Jan und Lukas) und Rolf uns zu fünft mit Gepäck in unserem Kombi. Eng, aber gemütlich. Wir kamen auch relativ gut durch, so dass wir gegen 18:00 Uhr vor dem Matreier Tauernhaus standen, in dem wir die erste Nacht zur Erholung und Akklimatisierung nutzten.
Am nächsten Morgen ging es dann frisch, ausgeruht und nach einem ausgiebigen Frühstück unserem Endziel entgegen.
Kurz vor dem Parkplatz der Dolomitenhütte, an dem wir unser Auto stehen lassen wollten, gesellte sich Sabine zu unserer Gruppe, die aus Slowenien angereist war. Am Parkplatz zogen wir unsere Klettersteigausrüstung an, legten unser Gepäck für den Materialtransport bereit und begaben uns endlich an den Aufstieg zur Karlsbader Hütte. Rolf hatte den Aufstieg über den Rudi-Eller-Weg gewählt. Dieser, teils seilversicherte Steig, führt über die Weißsteinalm (1751 m) und das Insteintörl und der Zellinscharte zum Hohen Törl (2233 m) und von dort weiter zur Hütte. Aufgrund der Wegführung bekamen wir schon einen sehr guten Eindruck von den möglichen Kletterrouten, die in den kommenden Tagen auf uns warteten. Abends folgten dann unter den fachkundigen Augen von Rolf noch einige Übungen zu den Themen Sichern und Standplatzbau am hüttennahen Klettergarten.
Damit wir das am Vorabend Geübte festigen und uns erst einmal an den Fels gewöhnen konnten, ging es heute in Richtung Roter Turm (2702m), an dem die Tour Schmittkamin begangen werden wollte. Es handelt sich hier um eine leichte und kurze Kletterei mit 4 Seillängen, in der wir gut die Abläufe in einer Dreier-Seilschaft proben konnten. Für Jan und Lukas war es ja auch die erste Mehrseillängentour und entsprechend aufregend war dieser erste richtige Kletter-Tag!
Der Ablauf beinhaltete auch das Verklemmen des Seiles beim Abziehen, so dass ein „Freiwilliger“ (Danke Christoph :-) nochmals hochprusiken musste. Alles in allem ein schöner Einstieg in die Mehrseillängen-Touren in den Lienzer Dolomiten.
Die Abläufe in der Dreier-Seilschaft waren klar, das Wetter passte, die Stimmung war gut, also ging es heute an den Klassiker in den Lienzern schlechthin. Mit der Bügeleisenkante wartete eine sehr schöne, extrem beliebte und nach oben immer leichter werdende Kantenkletterei auf uns. Leider musste Jan kurz nach Beginn aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Das war sehr schade, aber zum Glück war am nächsten Tag dann wieder startklar. Hier kamen wir auch das erste Mal mit den „Thenius-Haken“ in Kontakt, die noch in so manchen Touren verbaut sind. Die Bügeleisenkante ist eine sehr lange, aber auch sehr schöne Tour. Absolut empfehlenswert!
Der Madonnen-Klettersteig (Gr. Gamswiesenspitze, 2.488 m)
Am fünften Tag splitteten wir uns auf. Rolf und Sabine gingen Richtung Kleine Gamswiesenspitze. Kirsten, Jan, Lukas und ich zogen in Richtung Große Gamswiesenspitze (2488m), wo wir den Madonnenklettersteig begehen wollten. Dieser entpuppte sich als ein wunderschöner und abwechslungsreicher Steig, der zunehmend steiler über eine Hängebrücke und an der namensgebenden Madonna vorbei auf den Gipfel der Gr. Gamswiesenspitze führt. Dort ist aber noch nicht Schluss, den der Steig verbindet die Große mit der Kleinen Gamswiesenspitze, wo nochmal ein paar Höhenmeter mit feinster Plattenkletterei auf uns warteten. Auch diese Tour ist definitiv ein Highlight!
Die Gamskante (Kleine Gamswiesenspitze, 2455 m)
Während wir also über den Klettersteig auf die Gr. Gamswiesenspitze stiegen, erklommen Sabine und Rolf diesen Berg über die Nordostkante der Kleinen Gamswiesenspitze. Diese Tour gilt ebenfalls als Klassiker und ist deshalb auch sehr beliebt. Die beiden kämpften sich in Gesellschaft eines parallel kletternden Teams in der Gamsplatte linksseitig am Fels hinauf - mit dem Genuss des extrem ausgesetzten Endes der letzten Seillängen zum Gipfel mit weitreichender Aussicht.
Nach dem Ausstieg aus der Route begegneten Rolf und Sabine dann noch dem bekannten blinden Kletterer und Extremsportler Andy Holzer aus Lienz und seinem Seilpartner. (https://andyholzer.com/de). Er hatte die gleiche Route wie die beiden absolviert.
Auch am letzten Tag splitteten wir die Gruppe auf. Es waren ab Mittag Gewitter oder zumindest Regen angesagt, so dass Sabine, Jan und Lukas morgens „noch schnell“ über einen sehr schönen und für die Jungs abenteuerlichen Klettersteig auf den Seekofel (2738m) stiegen. Währenddessen schulte Rolf Kirsten und Christoph in behelfsmäßiger Bergrettung und im mobilen Aufbau von Standplätzen und auch für einige Klettereien im Klettergarten „vergessene Welt“ blieb noch Zeit.
Das war ein sehr gelungener Abschluss.
Alles in allem war auch das wieder eine durch Rolf sehr gut vorbereitete und begleitete Tour und für uns ein ganz besonderes Erlebnis, da wir die Tour als Familie in sehr netter Gesellschaft von Rolf und Sabine erleben durften. Dafür noch ein besonderes Dankeschön.