Nach dem Abstieg von der Franz-Senn-Hütte sind wir: Erwin, Thomas und ich (Jürgen) ins Unterbergtal zum Parkplatz an der Mutterbergalm (1720m) gefahren. Nach einer Woche Basiskurs sollte das unser Ruhetag werden und so haben wir die Tour sehr entspannt begonnen. Wir sind rentnermäßig mit der Seilbahn zum Schaufeljoch auf 3210m gegondelt.
Dort sollte am folgenden Sonntag die Plattform „Top of Tyrol“ eingeweiht werden und wir konnten uns bei sonnigem Wetter anschauen wie der Extrembergsteiger und Slaklinegeher Heinz Zak in luftigen Höhen für das bevorstehende Event trainierte. Wir sind dann über den Gaißkarferner zur Hildesheimer Hütte (2900m) abgestiegen.
Nachdem wir ein erstes kühles Getränk und die Sonne genossen hatten, haben wir uns die Route für den folgenden Tag auf der Karte angesehen. Später kam dann der Hüttenwirt heraus und rief zum Abendessen. Die erste Hütte mit mehr als reichlich Essen. Es gab eine leckere Vorspeisensuppe, anschließend Salat, dann Reis mit Gulasch und als Abschluss Pfannekuchen mit Eis. Von der Vorspeisensuppe sowie dem Gulasch konnte sogar nachgeordert werden. Die Top-Empfehlung für Hungrige! Nach dem Essen haben wir den Abend mit einem Glas Wein und einem Skatblatt gemütlich ausklingen lassen.
Der nächste Morgen begann für uns um 6:30 Uhr. Es sollte ein Tag in Eis und Schnee werden. Nach einem reichlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Es ging zunächst bergab durch eine Schlucht und anschließend wieder bergauf über den Pfaffenferner zum Pfaffenjoch (3212m). Die erste Strecke, die wir mit Steigeisen und in Seilschaft zurücklegten. Weiter über einen Gletscher ging es dann zum Fuß des Zuckerhütl (3505m). Dort ließen wir unsere Rucksäcke zurück. Der Einstieg in den Klettersteig, der zur Spitze führte, war völlig vereist, aber mit zunehmender Höhe wurde der Weg einfacher. Auf dem Gipfel angekommen, wurden wir mit einem grandiosen Rundumblick belohnt.
Wegen des regen Betriebes entschlossen wir uns relativ schnell zum Abstieg. Die letzten 25m des Klettersteiges seilten wir uns ab, so dass wir die vereisten Stellen sicher umgehen konnten. Wieder mit unseren Rucksäcken bepackt, ging es weiter in Richtung Wilder Pfaff (3458m). Vor dem Aufstieg machten wir noch eine Pause, bei der wir eine weitere Gruppe Kletterer trafen. Diese berichteten uns, dass auf dem Weg zur Müllerhütte einige Steine abgerutscht wären. Nun ja, wir würden es ja sehen. Gut gestärkt traten wir über wegloses lockeres Gestein (ein Schritt vor und zwei Schritte heruntergerutscht) den Weg zum Gipfel an. Dort konnten wir von Weitem eine Hubschrauberrettungsaktion beobachten. Zwei Personen, die vom Zuckerhütl kamen, wurden vermutlich wegen Erschöpfung vom Geltscher geholt und weggeflogen.
Der Abstieg zur Müllerhütte war gut markiert, ging aber über viel Schutt und war daher nicht einfach. Dennoch meisterten wir auch das und sind gut am Gletscher unterhalb der Hütte angekommen. Nach ein paar weiteren Steigeisenmetern folgte der kurze Aufstieg zur Müllerhütte. Diese wurde vor kurzem vollständig renoviert und bot uns einen tollen Empfang. Nach dem wir uns ausgiebig ausgeruht hatten, gab es ein hervorragendes Abendessen. Auch an diesem Tag hatten wir mächtig Glück mit dem Wetter, denn jetzt erst fing es kräftig an zu regnen. Abends planten wir dann noch die Route für den nächsten Tag und spielten einige Runden Skat.
Am nächsten Morgen konnten wir uns mit einem ordentlichen Frühstück für den Tag stärken. Danach sind wir über den Übeltalferner zum Wilder Freiger (3418m) gewandert. Trotz angekündigtem Regen wurde es bei der sonnigen Gletscherüberquerung ebenso wie beim Aufstieg recht warm. Auf dem Wilder Freiger gönnten wir uns bei bester Aussicht eine kurze Pause.
Nach den obligatorischen Gipfelfotos und einer Stärkung ging es jetzt erst mal bergab. Der Weg führte uns nun über den Grüblferner zum Signalgipfel (3392m). Hier gab es einige Diskrepanzen zwischen Erwins Gletscherkarte und den gespurten Wegen. Dennoch fanden wir einen gangbaren Weg. Es folgte dann noch ein Felsabstieg, gesäumt mit vielen „Treppenstufen“ und kunstvollen Steinmännchen, zur Nürnberger Hütte (2278m).
In dieser Hütte gab es sogar die Möglichkeit eine Dusche zu nehmen. Nachdem wir eine solche genossen hatten, ließen wir uns in der gemütlichen Gaststube nieder. Für diesen Abend hatten wir ausnahmsweise das Bergsteigeressen gewählt. Es gab viel Salat und eine riesige Portion Spaghetti Bolognese. Auch hier ein großes Kompliment an die Küche.
Am Sonntag führte uns der Weg erst bergauf über das Niederl (2680m). Anschließend bergab an einigen kleinen, wunderschön gelegenen Bergseen vorbei zur Sulzenauhütte (2191m).
Dort machten wir eine ausgiebige Mittagspause und gönnten uns eine Käsknödelsuppe. Gut gestärkt begannen wir dann zum Endspurt. Auf Grund des wieder mal schlecht angekündigten Wetters schlugen wir den einfachen Weg, ohne Gipfel, in Richtung Dresdner Hütte (2302m) ein. Unterwegs schloss sich uns ein holländisches Pärchen an. Die beiden waren heilfroh nun einen echten Bergführer dabei zu haben, weil sie ein wenig Angst hatten, sich zu verlaufen. Vor dem Abstieg wurden wir noch von einer Steinmännchenlandschaft überrascht. Unzählige, teils 1 -2 Meter hohe Steinmännchen säumten den Weg. Beim Festhalten an einem Drahtseil riss sich unsere holländische Begleitung dann auch noch die Finger auf und so kam auch das Erste-Hilfe-Set von Thomas zum Einsatz (bestens ausgerüstet !). Der Weg zog sich noch etwas hin, obwohl die Hütte zum Greifen nah schien. Doch auch diesen Abstieg haben wir noch gemeistert. An der Dresdner Hütte (2302m) bedankten sich die beiden Holländer mit einer Runde Kaltgetränke für die moralische Unterstützung. Leider endete unsere Tour hier. Wie schnell doch die Zeit vergehen kann. Thomas und ich konnten trotz offiziellem Tourenende nicht widerstehen den neuen Klettersteig an der Dresdner Hütte noch auszuprobieren.
Ein hervorragend ausgebauter Klettersteig, der wirklich Spaß gemacht hat. Kaum waren wir durch diesen gestiegen, setzte der lange angekündigte Regen ein. Der Weg führte uns leider erst über den Berggipfel, um dann bergab zur Hütte zu gelangen. Die Strecke legten wir wegen des schlechten Wetters in der Rekordzeit von einer guten halben Stunde zurück. In der Dresdner Hütte bekamen wir nach einer schönen warmen Dusche ein fantastisches Abendessen serviert. Der letzte Morgen wurde uns mit einem Erste Klasse Frühstück versüßt. Nachdem wir dann unsere Rucksäcke wieder gepackt hatten, fuhren wir mit der Seilbahn zum Parkplatz an der Mutterbergalm und begannen unsere Heimfahrt.