Trotz in allen Wetterprognosen vorhergesagten Abkühlung von +20°C auf +5°C wurde die diesjährige Ardennen-Tour nicht abgesagt und 2 Familien trafen sich schon am Freitag vor Pfingsten auf dem Camping "Ile de Faigneul" auf einer Insel des Flusses Semois in der Nähe des Ortes Poupehan. Das war auch der wärmste Abend! Nachts hat sich auf die Temperatur auf +2°C Grad abgekühlt, sodass einige Teilnehmer ihre Daunenschlafsäcke richtig schätzen lernten, während den Anderen die Nacht zu lang und zu kalt vorkam :-). Heißer Tee bzw. Kaffee zum Frühstuck hat uns etwas aufgewärmt und als die dritte Familie morgens eintraf, haben wir uns sofort auf den Weg gemacht: ALLE wollten sich bewegen um sich dabei aufzuwärmen, denn auch mitgebrachte Winterjacken hielten nur für kurze Zeit warm. Insgesamt waren wir 4 Erwachsene und 6 Jugendliche mir einer Altersspanne zwischen 11 und +/- 50 Jahren.
Für die erste Tour am Samstag sind wir vom Campingplatz durch den Wald auf und ab gelaufen und den Fluss Semois mit allen ihren unzähligen Schleifen flussabwärts gegangen. Das erste Ziel war ein wunderschönes Aussichtplateau bei Rochehaut, einer der besten Aussichten mit Parkplatz in Belgien, und dementsprechend gut besucht. Den weiteren Verlauf des Weges konnte man von hier oben gut sehen: u.a. sollten wir den Fluss über die in der topographischen Karte angezeigte Brücke überqueren und auf der anderen Seite weiter laufen. Wie sich zeigte, war die „Brücke“ nicht (mehr?) vorhanden und nur eine Furt im Fluss. Am Wasser angekommen, hat Martin die Schuhe und fast alles andere am Ufer gelassen und einen Überquerungsversuch gemacht, aber das Wasser reichte ihm deutlich weit über die Knie, so dass er nicht weit gekommen ist. Der Rest der Gruppe war schwimmen auch nicht abgeneigt, aber letztendlich haben wir uns für einen Umweg entschieden. Die nächste sichtbare und trittfeste Brücke ließ auf sich warten, somit waren wir doch sehr froh als das Ort Alle erreicht wurde, wo wir uns bei einem Kajakverleih Station machten und die belgischen Fritten genossen. Der Rückweg war viel kürzer, da wir die Flussschleifen abgeschnitten hatten und einen direkten Weg genommen haben, aber auch sehr eindrucksvoll: die Steilwände am Flussufer von Semois sind wunderschön! … und spannend auf sehr ausgesetzten Pfaden zu begehen. Abends wurde gemeinsam gegrillt und anschließend hat sich der Grill zu einer Feuerstelle verwandelt, sodass wir uns aufwärmen konnten und den gemütlichen Abend genossen.
Am nächsten Tag – Sonntag – haben wir eine Kajaktour gemacht. Das Wetter war im Wesentlichen trocken und wir alle dachten, dass die geplante Kajaktour doch eine sehr gute Idee war. Die Temperaturen kletterten nach der sehr kalten Nacht (Thema Schlafsäcke siehe oben) auch langsam höher: Auf dem Weg zum Kajakverleih bei Alle hat die Temperaturanzeige im Auto ganze +7 °C gezeigt! Und so fühlte es sich auch an… In Alle beim Kajakverleih angekommen wurden wir erst mal von einem kurzen Schauer begrüßt, was uns trotzdem nicht von der 20 km Kajak-Strecke abschrecken ließ. Wir wärmten uns allerdings vorher am Ofen des ausgesprochen netten und unkomplizierten Kajakverleihs auf. Der Fluss war schnell und voll mit Wasser, aber (fast) ohne andere Kajaks außerhalb unserer Gruppe! Es gab immer wieder Steinchen, Stromschnellen und flache Stellen, aber insgesamt waren wir sehr schnell! Solange man gepaddelt und gearbeitet hat, blieb es warm, erst bei der Pause nach etwa 12 km und am Ende der Tour im Ort Bohan nahe der französischen Grenze fingen wir an zu frieren. Eine lange warme Dusche und ein gemeinsames Essen mit warmen Nudeln am Campingplatz haben uns wieder aufgewärmt und dank des fleißig gesammelten Holzes von den Jungs blieb der Abend am Lagerfeuer gemütlich gesprächig und angenehm warm.
Montag: der spannende Tag Nummer 3 – wie schön ist es, wenn zum Frühstück die Sonne scheint! Die Autos blieben wieder stehen und wir fingen an flussaufwärts Richtung der Stadt Bouillon zu laufen. Nach einigen Kilometern auf steilen kleinen Pfaden durch den Wald kamen wir an mit Eisen gesicherte und mit vertikalen Leitern entschärfte Stellen, die gerne als Klettersteig durchgehen würden. Nun gingen die Jugendlichen als erstes und amüsierten sich über sehr, sehr steile und spannende Wege. Die höchste senkrechte Leiter war sicher mehr als 10 m hoch! Der ganze Weg nach Bouillon war sehr abwechslungsreich: mal auf breiten Wegen, mal auf steilen schmalen Pfaden, mal am Rand einer Steilwand mit umgestürzten Bäumen, mal mit einem Aussichtspunkt über den Fluss, mal mit einem Turm mit Aussicht auf Bouillon. Und alles in einem so kräftigen, intensiven Grün. In Bouillon angekommen haben wir die berühmte mittelalterliche Burg und Stadt-Festung mit anschließender Greifvogel-Vorführung besucht. Der Rückweg zu den Zelten ging wieder querfeldein, Flussschleifen abschneidend hoch und runter, und schnell. Ich war doch sehr froh gegen 18:00 am Zeltplatz angekommen zu sein. Obwohl offiziell das Tourende erreicht wurde, sind alle da geblieben. Denn trotz kalten Wetters blieb es trocken, die Stimmung war gut und wir alle genossen die Natur und die Gesellschaft. Die Jugendlichen haben im Dunkeln Basketball gespielt und haben sich am Spielplatz des Campingplatzes amüsiert.
Am Dienstagmorgen noch vor dem Frühstuck wurden dann die Zelte abgebaut, in der Sonne getrocknet und eingepackt. Da wir in der Nähe der französische Grenze waren, sind wir am Dienstag noch die Semois weiter nach Frankreich entlanggefahren und haben ab Bohan (dem Ende der Kajaktour) noch an einigen Stellen gehalten. Die Semois fließt in die Maas, und wir sind bei der an einer doppelten Maas-Schleife gelegenen Stadt Revin zu den Aussichtspunkten weit oberhalb der Stadt hochgestiegen. Weiterhin sind wir zu einem zweiten französischen Städchen Rocroi gefahren. Rocroi ist als Festungsstadt bekannt und wir sind durch die teilweise sehr gut erhaltenen unterirdischen Festungen gelaufen. Erst gegen 15:00 Uhr haben wir uns voneinander verabschiedet und sind nach Hause gefahren. Alle Teilnehmer haben sich bei Martin für die tolle Tour bedankt und einen Wunsch für weitere Touren ausgesprochen! Wir sind dann gespannt was er wieder für das nächste Jahr plant.
Es war sehr schön bei der Semois!