Datum: 11. 09 1997
Autor: Franz-Josef Schmitz und Josef Hövel
Am Freitagmorgen, 12.09. starteten wir zu unserer Tour mit dem Auto. Am frühen Morgen erreichten wir den noch verschlafen wirkenden, Ort Oberstdorf. Das Auto stellten wir an der Talstation - Fellhornbahn ab. Um 9°°, mit einer Sonderfahrt, ging´s hinauf zur Bergstation 1780m. 10 Min. später hatten wir unsere 12 Kg schweren Rucksäcke geschultert und wanderten Richtung Fiderepaß Hütte. Das Wetter war sehr gut, etwas kühl noch, aber eine faszinierende Bergwelt begeisterte uns. Bis zur Kühgund Alm 1744m war der Weg leicht. Dann steile Kehren durch ein Geröllfeld und in ca. 2 Std. Gehzeit erreichten wir die Fiderepaß Hütte 2065m Es war schon recht warm und noch ein Aufstieg durch ein Geröllfeld, bis zur Fidere Scharte zu bewältigen. Von der Scharte ging es durch schroffes Gestein abwärts. Nach einer Stunde Gehzeit erreichten wir die Taufersberg Alm ca. 1900m und den Hochkrumbacher - Höhenweg. Der zwischen 1800 und 1900 m Höhe dahin ziehende Weg, unter dem mittleren und südlichen Schafalpen Kopf, verlangt noch kurz vor der Oberen Angererhütte einige Höhenmeter von uns ab. - Die Sonne brennt, das gibt Durst: Der gegenüberliegende Biberkopf 2599m zeigt sich nun von seiner überwältigenden Größe. An unserem Tagesziel angelangt, der gemütlichen Mindelheimerhütte 2058m, freuen uns auf eine gut gekühlte Radlermaß. Ein sehr sauberes Lager erwartete uns unterm Dach. Die ca. 25m2 Grundfläche boten 13 Schlafplätze mit "beschränktem" Platz. Mit 180 Schlafplatz-Suchenden war die Hütte am Abend voll ausgebucht. Wer zuerst einschläft hat gewonnen, heißt die Devise für die Nacht!
Samstag 13.09. Gegen 6°° regten sich die ersten im Lager. Nach unserem Frühstück aus der Rucksackverpflegung und einem heißen Tee brachen wir zur nächsten Tagestour auf. Bergab bis ins Rappen Alpental, von 2058 m bis auf 1522 m hinunter. Nun wieder am Hang aufsteigend begann es zu tröpfeln. Glitschig wurden die Felsplatten hinauf zum Schrofen Paß, aber der Weg war gut mit Drahtseilen gesichert. Die Himmelsschleusen öffneten sich immer mehr. Es ging über sumpfiges Wiesenland zur oberen Biberalm. Die Überquerung des wilden Mutzentobels erforderte, an einigen nassen Stellen, die aber seilgesichert waren, einige Vorsicht. Leider versperrten die Regenwolken die Aussicht auf die Berge. Wir folgten dem gut markierten Pfad.
Völlig durchnäßt erreichen wir unser Tagesziel, die Rappenseehütte in 2091m Höhe.
Sonntag 14.09. Morgens als wir aufwachten hatte es geschneit, die Außentemperatur 0° C. Beim Rucksackfrühstück beschlossen wir den Abstieg über die Enzianhütte bis Einödsbach 1114m. Es war inzwischen fast Mittag und die Sonne schien wieder, also ging es weiter, leicht ansteigend ins Bucher Tal, vorbei an der Bucher Alp. Über mehrere Kehren wand sich der Pfad entlang des Baches, steil zu einem Felshang hoch. Ab 2800m begann Nebel und wir hatten keine Sicht mehr, weder ins Tat noch bergauf. Nach 3 Std. Gehzeit hörten wir einen Hund bellen, da konnte die Hütte nicht mehr weit sein. Und tatsächlich in wenigen Minuten standen wir vor der Hütte, dem Waltenberger Haus 2083m. Ein sehr freundlicher Hüttenwirt nahm uns in Empfang. In der kleinen, sauberen Hütte bezogen wir Quartier.
Montag 15.09. Es war wolkenlos aber kalt. Auf einem Pfad ging es hinauf, durch das steile Geröllfeld, zur Socktalscharte und nach einer kurzen Rast weiter steil aufwärts Richtung Bockkarkopf 2601m, über einen verhältnismäßig breiten, plattigen Grad 2609m. Von hier oben hatte man eine enorme Aussicht über Oberstdorf bis Sonthofen.
Unter uns das Waltenberger Haus 2083m, im Süden die Lechtaler Alpen. Nun ging es steil abwärts bis zur Bockkarscharte. An einem schönen warmen Platz, machten wir Rast.
Und weiter ging´s, über den Schwarze Milz Ferner unterhalb der Mädelegabel, bis zum oberen Mädelejoch 2045m.
Nach 6 Stunden Gehzeit erreichten wir die Kemptener Hütte 2844m. Wanderer betraten die Hütte zuerst durch einen Vorraum. Bänke und Regale für Wanderschuhe und Wanderutensilien. Alle halbe Stunden war Zimmerverteilung vom Hüttenwirt, der Übernachtungspreis mußte sofort bezahlt werden. Im Waschraum machten wir uns mit "kaltem" Wasser fit - frisch. Dann wärmten wir uns auf der Terrasse, in der Sonne, wieder auf. Von hier konnten wir die erste Etappe unserer morgigen Tour in Augenschein nehmen.
Dienstag 16.09. Der Wecker schmiß uns um 6°° Uhr aus den Federn, draußen war’s noch dunkel. Es ging trotzdem zum Waschen, Rucksack packen, Betten machen und dann zum Frühstück. Ein Liter 'Teewasser und Rucksackfrühstück, wie immer. Von der Hütte 1844m ging es auf einem Pfad, leicht ansteigend bis zum Fürschießer Sattel 2207m. Der Himmel wolkenlos, die Aussichten, wunderbar. In der Ferne ein rotes Dach, das mußte unser Tagesziel sein! Weiter ging´s etwas bergab, dann wie auf einem hohen Laufsteg über Grade bis zum grünen Gipfel des Rauh Ecks 2384m. Mit uns auf dem Weg, Gemsen und immer wieder den pfeifenden Warnruf der Murmeltiere. Empfehlend, für den Tag genügend Wasser mitzunehmen, da unterwegs wenig Wasser zu finden ist. Es ging weiter in steilen kurzen Kehren, über einen Grad bergab. Am Fuße des Eissees 1826m angelangt wurden die Wasserflaschen neu gefüllt, die Füße gekühlt und die Gegend bewundert. Nun ging es wieder durch ein langes Geröllfeld, vorbei an der Wildenfeld Hütte 1692m und über das Mitteleck 1835m, zum Himmeleck Sattel 2007m. Dann ging es mal wieder bergab und es begann der mühsame, teils steile Aufstieg zum Laufbacher Eck 2179m. Der Ausblick von oben, einfach phantastisch. Da mußte man sich einfach Zeit lassen, auch wenn der Tag schon weit fortgeschritten war. Es begann die letzte Etappe für diesen Tag. Zuerst ging es in steilen kurzen Kehren bergab, dann an grünen Berghängen entlang. Über steile Felshänge hinüber und immer wieder kreuzten Gemsen unseren Pfad. Die Sonne ging schon langsam unter, nach zwölf Stunden, waren wir am Edmund Probst Haus 1929m angelangt. Von einer sehr freundlichen Wirtin begrüßt, die uns trotz geschlossener Küche noch ein Bergsteigeressen servierte, bezogen wir unser Vierbettzimmer. Im neuen Teil des Gastraumes saßen wir, löffelten unseren großen Teller leckerer Erbsensuppe und bestaunten die Mondfinsternis. Im abendlichen Lichterglanz lag Oberstdorf unter uns. Der Tag war sehr anstrengend, aber auch der schönste unserer Bergwanderung. Um 22°° ist Hüttenruhe.
Mittwoch 17.09. Letzter Tag unserer diesjährigen Wanderung. Unsere Rucksäcke stellten wir im Gastraum ab, dann machten wir uns auf den Weg zum Nebelhorn. Bevor die erste Bergbahn die hochgefahrenen Wanderer ausspuckte, standen wir am Gipfel 2224m. Wir genossen noch einmal die Ruhe und die enormen Aussichten. Mit der ersten Gondel war die Ruhe vorbei und wir gingen zurück zum Edmund Probst Haus. Mit der ersten Bahn fuhren wir ins Tal und mit dem Linienbus weiter zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, der Talstation Fellhornbahn.