Jo:
Die berühmt berüchtigte Pfalz hat mich schon immer gereizt und so war ich auch sofort dabei, als Tom den Vorschlag machte, ein Kletterwochenende in der Pfalz zu verbringen. Nachdem Tom kurzfristig ein Hotel gefunden hatte, starteten am Freitag Christoph, Alice, Tom, Ruth und ich Richtung Pfalz.
Die erste Anlaufstelle sollte mittags der Hochstein sein, da es dort Samstag und Sonntag bestimmt sehr voll sein würde. Ich hatte mir den „Dornenriss“ (5) ausgesucht - laut Kletterführer eine beliebte Einsteigerroute - aber ohne Haken. Jetzt galt es allen Mut zusammen zu nehmen. Am Ende der 20m Route waren ca. 8 Friends gelegt und ich war glücklich, es geschafft zu haben. Angespornt vom Erfolg ging es daneben in den „Eichenriss“ (6-) rein. Auch hier gab es keine Haken - aber ich sah, dass ich hier etwas Piazen konnte und so gelang mir hier auch der Durchstieg. Die Route „Hattrick“ (6) kletterten wir in einer senkrechten Wand ohne Riss - aber dafür mit 4 Haken. Auf ca. 20m zwar recht wenige - aber dafür an den richtigen Stellen platziert. In der Nachbarschaft kletterten Tom und Christoph auch ihre ersten Routen. Da die beiden starke Kletterer sind, ging es bei ihnen schnell in höhere Grade. So genossen Ruth und ich per Top-Rope auch noch schwierigere Routen.
Am Samstag ging es an den Lauterschwaner Rappenfels. Der Fels bot viele Routen - auch in den leichteren Graden 4-5. So kletterten Ruth und ich unter anderem den „Südriss direkt“ (5) - wieder ohne Haken und mit Abseilen von einem Baum. Auch hier meisterten Tom und Christoph tolle Routen, die Ruth und ich auch wieder Top-Rope ausprobieren konnten.
Am Sonntag wollten wir uns am Bärenbrunnerhof den Nonnenfels anschauen, in dem es mit „Mekka-direkt“ (11-) die schwerste Tour der Pfalz gibt. Für uns gab es hier aber keine Routen und so haben wir uns auf der anderen Talseite noch den Sternfelsen (ca. 45m) angeschaut. Im geplanten „Theoweg“ (4+) kletterte schon eine Seilschaft. Da die Seilführung mit 2 Standplätzen zeitlich aufwändig ist und wir mittags zurück fahren wollten, ließen wir von dieser Route ab. In der Zwischenzeit war Tom in die „Nordwand“ (6+ E1) eingestiegen. Das war großes Kino: In der beeindruckenden überhängenden Nordwand kletterte Tom onsight bis zum 1. Standplatz.
Nach einem tollen Wochenende ging es erschöpft aber glücklich am frühen Nachmittag wieder zurück in die Heimat, wo Frank (Göga von Ruth) mit einem tollen Essen aufwartete. In gemütlicher Runde ließen wir das Wochenende ausklingen.
Ruth:
Ja - so spontan kann es gehen…
Nach reibungsloser Hinfahrt ging es bei super Wetter endlich los.
Dank der guten Vorbereitung von Jo wussten wir wo wir am Hochstein in die erste Route einsteigen wollten. Der „Dornenriss“ sollte es werden. Clean….das kannten wir noch nicht. Eine neue Herausforderung für die Vorsteiger. Für mich als Sicherer war höchste Konzentration gefragt: Wo kann ich wie gut stehen um bei einem möglich Sturz in die Friends besonders weich zu sichern? Wo wird die nächste Sicherung platziert? Wie ist das Sturzgelände? Wir waren beide froh, als die Feuertaufe so gut gelungen war.
Im Nachstieg sah die Sache von der Sicherheit wie immer ganz anders aus. Klettertechnisch waren für mich die leichteren Routen ( 4-5 ) nicht so einfach: Stützen, stemmen, keine Henkel dabei, sehr plattig und sandig (Handfeger mitbringen ...) Da musste ich mich erst mal dran gewöhnen, später in den schwierigeren Routen ging es schon besser.
Selber Vorsteigen habe ich mich nicht getraut, denn die meisten leichten Touren sind wie beschrieben clean. Und um Spaß zu haben, sollte genügend Luft nach oben sein!
Unser Anreise Tag fand eine tollen Abschluss in der Pension in Hinterweidenthal kurz vor Dahn.
Für den zweiten Tag hatten wir uns den Lauterschwaner Rappenfels ausgesucht. Die Fahrt dorthin führte uns durch nette kleine Ortschaften, allein die Parkplatzsuche für den Zustieg erwies sich als etwas schwieriger.
Auch hier hatten wir die richtige Wahl getroffen - es waren nur zwei weitere Seilschaften am Start und wir konnten uns die Routen aussuchen. Ähnlich wie am Vortag starteten wir in einem Riss. Hatte ich beim Zusehen noch gedacht, na ja vielleicht wäre das etwas ... wurde mir im Nachstieg schon wieder anders.
Dank unseres weiteren Teams hatten wir noch genug Möglichkeiten tolle Routen im Toprope klettern zu können - da ging dann sogar mal eine 6+ ...
Alles in allem kann ich sagen, dass die Bewertungen der Pfalz schon ganz schön knackig sind, schon vergleichbar mit Nideggen, dann eben nur ohne Haken Auch dieser Tag ging mit reichlich Kühlschrank-Bier in einer spaßigen Gesellschaft spät zu Ende.
Am Abreisetag hatten wir uns noch etwas Routen-Sightseeing rund um den Bärenbrunner-Hof vorgenommen. Muss man mal gesehen haben ... okay, Respekt!!!
Nach dem Motto „Alles kann - nichts muss“, hatte noch jeder auf seine Weise sein Erfolgserlebnis in und an der Nordwand des Sternenfels. Immerhin kam ich bis zur Schlüsselstelle :-)
Alles in allem ein tolles Wochenende, gerne mal wieder!
Christoph:
Für die anderen Teilnehmer war unser Ausflug der erste Kontakt mit der Pfalz. Bei mir war es etwas anders, da ich von einer früheren Tour mit der Kölner Sektion schon wusste, was uns erwartet. Fels und Landschaft in der Pfalz sind zwar ähnlich wie in der Eifel, aber irgendwie noch etwas schöner.
Aus der Eifel sind wir zwar Sandstein (mit Kieseln) gewöhnt, die Pfalz erfordert aber vielfältigere Klettertechniken, da zahlreiche Routen Riss- und Reibungsklettern erfordern - da muss man sich erst dran gewöhnen. Auch die Absicherung ist selbst für nervenstarke Eifelkletterer teilweise spannend, da auch viel selber abgesichert werden muss, und die Hakenabstände sportlich sind. Da ist man bei Schwierigkeiten, die man in der Eifel relativ entspannt vorsteigt, fast schon am Limit.
Schade, dass in Nigeggen viele Felsen gesperrt worden sind. Es wäre toll, wenn bei uns alle Beteiligten statt übereinander wieder miteinander reden würden (so wie in der Pfalz) und der Breitensport Klettern mehr Raum erhält.
Die Tour hat sehr viel Spaß gemacht und wir sollten die Tour auf jeden Fall wiederholen.
Alice und Tom:
Kurzfristig und spontan sind meistens die besten Ideen.
Das Wetter war zu 100% auf unserer Seite.
Gegen 11:00 trafen wir uns am Hochstein, im schönen Dahner Felsenland. Mit einem komfortablen Zustieg von nur knapp 5 Minuten, erreichten wir auch schon die ersten Felsmassive. Beeindruckend hoch und etwas gruselig bis gar nicht abgesichert. Jedoch war es mit der nötigen Erfahrung durchaus möglich, sein eigenes Material sicher im Fels zu platzieren.
Wir kletterten uns ein wenig in den leichteren Touren ein, um uns an den Fels zu gewöhnen - was uns wider Erwarten doch durchaus gut gelang.
Natürlich durften 3-Sterne Klassiker wie „Solaris“ und „Eichenriss“ im Tagesprogramm nicht fehlen.
Nach dieser erfolgreichen Einkletterungsphase, machten wir uns später in unserer Unterkunft an den Kühlschrank zu schaffen, plünderten etwas den Biervorrat und planten das Abenteuer für den nächsten Tag.
Die Anlaufstelle war der Lautenschwaner Rappenfels. Zustieg etwa 10 Minuten. Für Samstag und Kaiserwetter kaum Betrieb. Wir hatten nahezu frei Auswahl der Routen.
Alice als Felsneuling gelang hier sogar ein Route im 5. Grad.
Wir fanden noch sehr viele weitere interessante Touren. Spannende Quergänge, Hochhenkeln am Überhang und steile Platten mit nichts. Dieser Fels könnte fast als Geheimtipp durchgehen für Wochenenden.
Später nach dem Abendessen ging es wieder an den Biervorrat des Kühlschranks des Hauses. Da wir wieder keine halben Sachen machen wollten, haben wir diesen mal gleich leer gemacht.
Für Sonntag stand der Bärenbrunner Hof auf den Programm.
Wir bestaunten etwas die 10er und 11er Routen am Nonnenfels. „Jubiläumsriss“, „Lutzverschneidung“ usw. ... jaaaa, vielleicht nächste Saison ...?
Später ging es kurz zum Sternenfels, wo wir noch eine Tour machten. Die beiden Tage waren doch schon anspruchsvoll. Sowohl körperlich, als auch psychisch für die Vorsteiger.
Zum Abschluss stärkten wir uns am Bärenbrunner Hof noch mit einem Stück Kuchen bevor wir die Rückreise antraten.
Alles in allem, ein sehr schönes Klettergebiet. Hier findet jeder die passende Herausforderung.
Alice und Tom danken Ruth, Jo und Christoph für die tolle Gesellschaft sowie die lustigen und schönen Momente.
Besonderen Dank an Ruth und Frank für die Einladung zum Grillen im Anschluss unserer Rückreise. Das was das kleine I-Tüpfelchen der ganzen Tour. War schön mit Euch!