Am 15.12.2013 machen mein Freund Norman und ich uns auf den Weg ins Allgäu. Bei dieser Tour stellen wir uns schlauer an als bei der letzten Schneeschuhtour mit dem selben Ziel im März (Schneeschuhtour mit Survival-Charakter). Wir übernachten nach der Fahrt ins Allgäu zunächst in Sonthofen, um uns am nächsten Tag früh gleich an den Aufstieg zur Fiederepasshütte (2070 Hm) zu machen. Um 7:00 klingelt der Wecker. Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir gestärkt unsere Tour. Es scheint ein sonniger Tag zu werden, denn der Himmel ist klar und die Sonne erhellt schon die Bergspitzen. Kurz nach Verlassen des Parkplatzes der Fellhornbahn (927 Hm) schnallen wir uns die Schneeschuhe unter die Stiefel. Denn bei dem Schnee und unserem Rucksack mit Proviant für vier Tage sinken wir tief ein.
Zunächst schlängelt sich der Weg durch den Wald und siehe da: die Brücke, die bei unseren letzten Touren noch zerstört war, ist endlich wieder repariert. Sie trägt nun ein Hinweisschild, die Brücke nur einzeln zu überschreiten. Was das wohl zu bedeuten hat? Vielleicht ist auch die neue Brücke nicht ganz so stabil gebaut. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren, Hauptsache sie ist wieder ganz.
Danach gehen wir eine geteerte Straße entlang, von der aber durch den Schnee nichts mehr zu sehen ist. Kurz vor der Wankalpe (1447 Hm) machen wir eine kleine Pause und stärken uns für den nächsten steileren Abschnitt der Tour, bei dem wir beim letzten Versuch auf Grund der Abenddämmerung umgekehrt sind. Wir setzen unseren Weg fort in Richtung Kühgundalpe (1745 Hm)
Es geht serpentinenartig weiter hinauf. Trotz der Schneeschuhe sinken wir ganz schön tief in den Schnee ein. Dieser Abschnitt entpuppt sich als ziemlich anstrengend. Wir sind froh, als wir die Kühgundalpe erreichen und sich uns von dort aus der Blick auf die Fiederepasshütte bietet.
Jetzt ist es nicht mehr soooo weit. Die Sonne geht langsam unter und hinter uns erstreckt sich ein wunderschöner Blick ins Tal. Langsam wird der Aufstieg wieder etwas steiler und der Mond wandert am Himmel empor. Wir haben uns einen guten Tag ausgesucht, denn es ist Vollmond. Unsere Stirnlampen brauchen wir nicht. Der Mond leuchtet uns den Weg.
Nur noch wenige Höhenmeter von der Fiederepasshütte enfernt wird es wieder schwierig mit der Orientierung. Die Wegpunkte sind natürlich alle vom Schnee bedeckt und die Hütte ist zur Zeit nicht in Sicht. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, wird nach mehreren Metern einfach zu steil und wir müssen uns einen anderen Weg suchen. Trotzdem erstrahlt plötzlich die Fiederepasshütte ca. 100m vor uns im Mondlicht. Wir sind wirklich froh, nur noch wenige Meter vom Winterraum entfernt zu sein.
Als wir mit dem DAV Schlüssel die Hütte öffnen und den Winterraum betreten, versuchen wir das Licht einzuschalten. Das funktioniert aber nicht und wir denken, der Hüttenwirt hätte den Strom abgeschaltet. Kein Problem: wir holen Kerzen aus dem Rucksack und machen es uns romantisch. Als nächstes zünden wir ein Feuer im Holzofen an und es wird auch schnell schön warm in der Hütte. Dann verschlägt es uns aber doch nochmal nach draußen, um den riesigen Topf, der sich in der Hütte befindet, mit Schnee zu befüllen und mit dem Holzofen für Trink- und Waschwasser zu sorgen.
Dann gibt es einen warmen Tee und dazu Brötchen mit warmen Raculettkäse.
Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass das Licht im Winterrraum doch funktioniert: neben der Tür befinden sich zwei Schalter. Man muss zunächst den einen betätigen, der wohl die Funktion einer Sicherung hat und dann den zweiten und siehe da: es werde Licht!
Die nächsten erholsamen zwei Tage verbringen wir auf der Hütte und genießen den Schnee.
Am 19.12. machen wir uns nach einem leckeren Frühstück an den Abstieg. Für diesen brauchen wir weniger als die Hälfte der Zeit als für den Aufstieg.Immerhin waren unsere Rucksäcke ohne das ganze Proviant viel leichter. Mit dem Wetter haben wir alle vier Tage Glück gehabt und auf unserem Stützpunkt hatten wir eine wunderbare Zeit.