Bereits im letzten Jahr wollten wir es angehen, den schönsten Berg des Allgäus, den Hochvogel, zu besteigen. Bei vielen Bergwanderurlauben in den zurückliegenden Jahren genossen wir den herrlichen Ausblick auf den Berg. Dieses Jahr in den Sommerferien entschlossen wir uns bei guter Wetterlage spontan für die Besteigung des Hochvogels.
Also fuhren wir in der Nacht des 18.07.09 nach Hinterstein bei Hindelang. Dort angekommen nahmen wir den Shuttlebus zum Giebelhaus, dem Ausgangspunkt unserer Tour.
Unser erstes Etappenziel war das Prinz Luitpold Haus auf 1830m. Ein ca. dreistündiger Aufstieg lag vor uns durch das wasserreiche Bärgündele Tal. Nach einer Stunde Teerweg bogen wir zur Bärgündele Alpe ab, wo der eigentlich Aufstieg zur Hütte begann. Vorbei an der bewirtschafteten Alpe ging es steil bergauf. Obwohl wir die Hütte schon sehen konnten, zog sich der Weg noch gut zwei Stunden über Almwiesen und steil abfallende Bäche nach oben.
Oben angekommen bezogen wir das „Appartement Braxmair“, welches wir mit vier anderen Wanderern teilen mussten.
Nach einer geräuschvollen Nacht brachen wir gegen 7.30 Uhr bei herrlichem Wetter zum Hochvogel auf. Zunächst ging der Pfad, in zahlreichen Serpentinen, den Hang hinauf bis zum Abzweig, an dem sich die Routen zum Hochvogel teilen. Rechts gelangt man über den Klettersteig zur Kreuzspitze. Wir hielten und jedoch links und gingen über steile Serpentinen weiter hinauf. Kurz vor der Balkenscharte war der Weg durch eine neue Treppenleiter und ein Seil gesichert. Vom Sattel aus war unser Ziel noch immer nicht zu sehen.
Über ein Geröllfeld verlief der Pfad jetzt ohne nennenswerte Steigungen bis hin zu einer weiteren Kletterei. Nachdem wir das „Sättele“ überklettert hatten, konnten wir zum ersten Mal den Berg und den darunter liegenden „Kalten Winkel“ sehen. Dieses Schneefeld war schon sehr zusammengeschmolzen, trotzdem mussten wir uns neue Trittspuren steil hinauf machen.
Der Pfad schlängelte sich weiter über sehr viel Geröll bis zu der markanten Stelle der „Schnur“.
Auch der letzte Abschnitt unseres Aufstiegs führte durch steiles Geröll, wo hier und da auch mal mit Händen und Füßen geklettert werden musste. Nach gut drei Stunden erreichten wir unser Ziel, den Gipfel des Hochvogels. Wider erwarten war der Andrang nicht sehr groß, so dass wir eine ausgiebige Pause einlegten. Die Sicht von dort war grandios.
Zurück ging es auf demselben Weg bis zum Einstieg zum „Kalten Winkel“. Hier legten wir unsere Kletteraurüstung an und folgten dem markierten Klettersteig über die Kreuzspitze.
Diese kleine Klettereinlage gefiel uns beiden, mit jedem Meter, immer besser. Im Nu hatten wir die Kreuzspitze hinter uns gelassen und konnten den Rest des Weges bis zum Prinz-Luitpold Haus auf gutem Bergpfad genießen. Nach einer weiteren Nacht im Prinz-Luitpold-Haus machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Edmund-Probst-Haus über das Laufbacher Eck. Zunächst ging es abwärts zum Talschluss des Bärgündeletals.
Dabei hatten wir immer den Großen Wilden und die Schneck, zwei markante Gipfel im Talschluss, im Blick.
Über saftige Almwiesen ging es dann vorbei an der Bergwachthütte über saftige Wiesen auf schmalem Pfad hinauf zum Laufbacher Eck, dem Übergang vom Bärgündeletal zum Oytal. Hier begegneten uns immer wieder Murmeltiere.
Hoch über dem Oytal folgten wir nun dem Laufbachereckweg bis zum Edmund-Probst-Haus.
Der Laufbachereckweg ist mit etwas Bergerfahrung sehr gut zu gehen. An einigen sehr steil abfallenden Stellen ist er gesichert. Man sollte sich trotz der grandiosen Aussicht ins Oytal und auf die gegenüberliegenden Berge stets auf den teils ausgesetzten Pfad konzentrieren.
Hat man erst die Hütte und das Nebelhorn im Blick, wird der Pfad zu einem einfachen Wanderweg, der uns nach etlichen Kurven und einem abschließenden Tiefblick ins Obertal zum Giebelhaus in unser nächstes Schlafquartier, dem Edmund-Probst-Haus, brachte. Hier konnten wir eine geruhsame Nacht verbringen, da wir ein Zimmer ganz für uns alleine hatten.
Am nächsten Tag wollten wir dann nach Oberstdorf absteigen. Doch andere Wanderer rieten uns von dem Abstieg unterhalb der Seilbahn ab, da der Weg nur über Schotter und Asphaltstraße steil bergab führte. Deshalb entschlossen wir uns, am Morgen die erste Bahn nach Oberstdorf zu nehmen, um frühzeitig unsere Heimreise antreten zu können.